Montag, 5. Oktober 2020

LESEEINDRUCK | Das Tagebuch der Anne Frank

Das Tagebuch der Anne Frank
368 Seiten | € 10,00 [D] | Taschenbuch 
Verlag (Fischer) | pustet.de

INHALT
Im August 1998 sind in Amsterdam fünf bisher unbekannte Seiten aus Anne Franks Tagebuch an die Öffentlichkeit gelangt. Offenbar hatte der Vater, Otto Frank, diese Stellen - sie enthalten kritische Bemerkungen Annes über ihre Eltern - nicht zur Publikation freigegeben. Jetzt werden sie, nach Prüfung ihrer Authentizität, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und weltweit in alle autorisierten Ausgaben des Tagebuchs aufgenommen. [...]
Für Anne Frank war ihr Tagebuch in der Enge des Verstecks Ersatz für eine Freundin und Gesprächspartnerin, Ventil für Sorgen und Unmutsausbrüche, zugleich Übungsfeld für ihre schriftstellerischen Talente. Für uns ist und bleibt es das eindringlichste und bewegendste Dokument der Judenverfolgung im Nationalsozialismus.

DER ERSTE SATZ
ich werde, hoffe ich, dir alle anvertrauen können, wie ich es nich bei niemanden gekonnt habe, und ich hoffe, du wirst mir eine große Stütze sein.

MEIN EINDRUCK
Ich habe mich nun nach längerem Überlegen entschlossen zu diesem Buch keine Rezension zu schreiben, sondern lediglich einen »Leseeindruck«. Denn wie will ich ein Tagebuch bewerten, das ein elfjähriges Mädchen damals geschrieben hat, als es um sein Leben bangen musste und den Beginn seiner Jugend in einem engem Versteck erleben musste? Ich will hier deshalb »nur« meine Gedanken, die ich beim Lesen hatte teilen, denn das waren nicht wenige und vor allem hat mich das Buch emotional auch nachdem ich es beendet hatte, noch lange beschäftigt.
Anne beginnt ihr Tagebuch im zarten Alter von elf Jahren und da sie in der aktuellen Wohnsituation keine Freundin hat- denn schließlich braucht jedes elfährige Mädchen eine beste Freundin- schreibst sie einer fiktiven Figur namens Kitty. Dieser schüttet sie nicht nur ihr Herz aus, sondern beschreibt auch detailgetreu die äußerlichen Begebenheiten. Wie es dazu kam, dass sie sich verstecken müssen, wie die Räumlichkeiten sind, wie der Tagesablauf ist, die Dynamik zwischen den beiden Familien und ihre Gefühle gegenüber deren Mitglieder.

S. 42

Zu einem ist Anne ganz typisch Teenie und doch ist aufgrund ihres Schicksals eine gewisse Reife zu erkennen. Dass sie die Situation nicht ändern kann, dass sie Angst hat und nichtsdestotrotz versucht ein einigermaßen normales Leben zu führen, so, wie es eben auf diesen wenigen Quadratmetern möglich ist, permanent mit der Angst im Nacken, entdeckt zu werden. Auch wenn die Konsequenzen einer Entdeckung beziehungsweise des Schicksals, was sie dann ereilen wird nie wirklich direkt angesprochen werden, so erschien es mir, als wüsste Anne dennoch Bescheid. Sie ist sehr reflektiert für ihr Alter und doch hatte sie auch viele Gedankengänge, die viele Mädchen in ihrem Alter beschäftigen.
Als Leser habe ich die stets beklemmende Atmosphäre zu spüren bekommen, weshalb ich beim Lesen oft pausieren musste. Vor allem das abrupte Ende hat nochmal mehr verdeutlicht, dass Anne mitten aus dem Leben gerissen wurde. Sie sich nicht »verabschieden« konnte, sondern mit der Annahme ihr Tagebuch zugeklappt, dass sie am nächsten Tag ihrer Freundin Kitty weiterhin alles anvertrauen könne.

FAZIT
Ein wichtiges Dokument einer Zeit, die sich niemals wieder wiederholen darf. Annes Schicksal hat mich berührt und mir auf eine ganz neue Art und Weise die NS-Zeit näher gebracht. Dieses Buch sollte wirklich jeder lesen.

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