Montag, 4. August 2025

Beklaute Frauen (Leonie Schöler)


Beklaute Frauen (Leonie Schöler)
416 Seiten | € 22,00 [D] | Hardcover
Verlag: Penguin | Kaufen
4 Herzchen

INHALT
Muse, Sekretärin, Ehefrau – es gibt viele Bezeichnungen für Frauen, deren Einfluss aus der Geschichte radiert wurde. Für deren Leistungen Männer die Auszeichnungen und den Beifall bekamen: Wissenschaftlerinnen, deren Errungenschaften, im Gegensatz zu denen ihrer männlichen Kollegen, nicht anerkannt wurden. Autorinnen, die sich hinter männlichen Pseudonymen versteckten. Oder Künstlerinnen, die im Schatten ihrer Ehemänner in Vergessenheit geraten sind. Lebendig und unterhaltsam erzählt die Historikerin Leonie Schöler ihre Geschichten, sie zeigt, wer die Frauen sind, die unsere Gesellschaft bis heute wirklich vorangebracht haben. Und sie verdeutlicht, wie wichtig die Diskussion um Teilhabe und Sichtbarkeit ist. Dabei wird klar: Hinter jedem erfolgreichen Mann steht ein System, das ihn bestärkt; vor allen anderen steht ein System, das sie aufhält.

DER ERSTE SATZ
Es waren einmal die Jäger und die Sammler.

MEINE MEINUNG
Ich habe Leonie Schöler noch verfolgt, als sie auf Tiktok aktiv war und dort Content gepostet hat- der Inhalt: Geschichte über marginalisierte Gruppen, Kolonialismus und außergewöhnliche oder aber auch, wie der Titel des Buches lautet beklaute Frauen.
Das Frauen jahrhundertelang unterdrückt wurden und wir selbst im Jahr 2025 noch keine Gleichberechtigung haben, davon brauche ich gar nicht anfangen.
Wie auch in ihren Videos greift Leonie Schöler hier gezielt einzelne unbekannte Persönlichkeiten heraus, die im Schatten doch sehr bekannter Männer stehen- und die Welt weiß nichts davon. Es hat mich doch sehr erschüttert, dass diese Frauen weder zu Lebzeiten noch jetzt die Anerkennung erhalten, die ihnen gebührt. Und das obwohl sie fundamentale wissenschaftliche Arbeit geleistet und uns zu wichtigen Erkenntnissen verholfen haben.
Mich hat beim Lesen oft eine Wut übermannt, da diesen Frauen so viel Ungerechtigkeit widerfahren ist und diese vermeintlichen Einzelschicksale beispielhaft für zahlreiche weitere unerzählte Lebensgeschichten sind. Vor allem weil auch jetzt in den Geschichtsbüchern nichts darüber steht und viele männliche Errungenschaften nach wie vor nicht hinterfragt werden. 
Der Ton des Buches ist durchaus wissenschaftlich und inhaltlich sehr dicht- man braucht beim Lesen eine gewisse Konzentration, aber dennoch ist das Geschriebene für die breite Masse gut verständlich. Man braucht keinerlei Vorkenntnisse, denn alles wird in einen Kontext gestellt.
Ich persönlich hätte mir zu den einzelnen Frauen-Schicksalen noch etwas mehr allgemeinere Fakten gewünscht, mehr gesellschaftskritischen historischen Kontext, weil so hatte ich zu Teil das Gefühl, dass nur von Person zu Person erzählt wird. Mich interessiert dieses Thema einfach wahnsinnig und die Autorin hat nur immer kleinere Exkurse gemacht, die für mich noch gerne deutlich in die Tiefe hätten gehen können (wobei es dann wahrscheinlich zu explizit geworden wäre).

FAZIT
Für all diejenigen die sich für Feminismus und Geschichte interessieren- ein gelungenes Sachbuch, das mir definitiv in Erinnerung bleiben wird.
4/5 Herzchen

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