Freitag, 21. Dezember 2018

Das Parfum- Die Geschichte eines Mörders (Patrick Süskind)

Das Parfum- Die Geschichte eines Mörders (Patrick Süskind)
336 Seiten | € 12,00 [D] | Taschenbuch | 4,5/5 Herzchen
Verlag (Diogenes) | amazon
INHALT
»Von Jean-Baptiste Grenouille, dem finsteren Helden, sei nur verraten, daß er 1738 in Paris, in einer stinkigen Fischbude, geboren wird. Die Ammen, denen das Kerlchen an die Brust gelegt wird, halten es nur ein paar Tage mit ihm aus: Er sei zu gierig, außerdem vom Teufel besessen, wofür es untrügliche Indizien gebe: den fehlenden Duft, den unverwechselbaren Geruch, den Säuglinge auszuströmen pflegen.«

DER ERSTE SATZ
Im achtzehnten Jahrhundert lebte in Frankreich ein Mann, der zu den genialsten und abscheulichsten Gestalten dieser an genialen und abscheulichen Gestalten nicht armen Epochen gehörte.

MEINE MEINUNG
Mit einer allzu großen Skepsis habe ich dieses Buch begonnen, mit dem Wissen, das dieses häufig als Schullektüre dient, was vermutlich zu meiner eher abgeneigten Haltung beigetragen hat. Doch diese Skepsis wurde nach den ersten paar Seiten aus der Welt geschaffen.
Ich war begeistert. nicht etwa von der Handlung, die sich auch vier Seiten wohl kaum entfalten kann, sondern von dem brillanten und einzigartigen Schreibstil des Autors. Die dichte, bildliche Sprache hat mich in ihren Bann gezogen, die gestochen scharfen Beschreibungen, die mir als Leser eine Welt eröffnet haben, von der ich nicht wusste, dass sie existierte. Beim Lesen hatte ich Gerüche in der Nase, hörte Geräusche, die nicht vorhanden waren und vor meinem inneren Augen das Paris des achtzehnten Jahrhunderts. So bin ich wortwörtlich in dieses Buch eingetaucht und ehe ich mich versah, hatte ich die ersten 150 Seiten verschlungen.
Auch wenn man für den Protagonisten keinerlei Sympathie hegen kann, nicht aufgrund der Tatsache, dass er sich später zu einer frauenmordenden Kreatur entwickelt, sondern da er ein äußerst seltsame Zeitgenosse ist, den man wortwörtlich nicht riechen kann, verfolgte ich sein Schicksal mit größter Interesse. Die verschiedenen Stationen seines Lebens werden ausführlich abgehandelt, sodass man ihn sehr gut kennenlernt. Seine Perversion bezüglich Gerüche ist verstörend und faszinierend zugleich und je weiter die Handlung fortschreitet, desto stärker und intensiver wird diese. Das Buch hatte keinerlei Längen und war in keinster Weise vorhersehbar und nicht nur einmal musste ich kurz innehalten um das Gelesene zu verarbeiten.
Die Personen, denen Jean-Baptiste Grenouille im Laufe seines Lebens begegnet werden mit wenigen Worten und Sätzen so lebendig beschrieben, sodass ich das Gefühl hatte, sie begleiten ihn definitiv länger als es der Fall war und es war faszinierend zu lesen inwiefern sie sich durch die Begegnung mit dem Protagonisten veränderten.
Punktabzug gibt es lediglich für das absurde groteske, abrupte Ende, das mich extrem verstört das Buch hat zuklappen lassen.

FAZIT
Dieses Buch ist mit guten Recht ein internationaler Bestseller. Nicht nur die einmalige Handlung, sondern auch der besondere Schreibstil machen diese Lektüre zu einem wunderbaren Lesevergnügen. Absolute Leseempfehlung, auch für diejenigen, die sich normalerweise nicht an einen Klassiker wagen würden.
4,5 / 5 Herzchen

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