Freitag, 15. Februar 2019

ugly- Verlier nicht dein Gesicht (Scott Westerfeld)

ugly- Verlier nicht dein Gesicht (Scott Westerfeld)
432 Seiten | € 5,99 [D] | Taschenbuch | 4+/5 Herzchen
Band eins von vier
Verlag (Carlsen) | Amazon
INHALT
Tally kann ihren 16. Geburtstag kaum erwarten, denn dann steht die für alle vorgesehene Schönheitsoperation an. Sie wird von einer Ugly zur Pretty werden, in New Pretty Town leben und alle Sorgen los sein. Tallys Freundin Shay dagegen sträubt sich gegen die Operation. Sie will nicht, dass andere über sie bestimmen. Als Shay flüchtet, lernt auch Tally die hässliche Seite der Pretty-Welt kennen. Denn die Behörden stellen sie vor eine furchtbare Wahl ...

DER ERSTE SATZ
Der Frühsommerhimmel hatte die Farbe von Katzenkotze.

MEINE MEINUNG
In der siebten Klasse habe ich diese Reihe, die zum damaligen Zeitpunkt noch eine Trilogie ohne Spin-Off war, das erste Mal gelesen, vermutlich da meine Clique die Bücher GELIEBT hat, während sie bei mir einen mäßigen Eindruck hinterlassen hatten. Deshalb habe ich mit größerer Skepsis begonnen zu lesen. Und diesmal fällt meine Meinung zu Tallys Geschichte deutlich anders aus.
Tally ist eine sehr interessante Protagonistin, vermutlich ein Musterbeispiel für eine Ugly. Sie empfindet alles, was nicht den Pretty-Schönheitsideal entspricht, als hässlich und kann es dementsprechend nicht erwarten endlich hübsch zu werden. An ihr ist gut zu erkennen, für wie selbstverständlich wir gesellschaftliche Normen und Vorschriften nehmen: Tally stellt die Gesellschaftsstruktur keineswegs in Frage- das Einzige »rebellische« an ihr sind die sogenannten Streiche, die sie spielt: nächtliches Davonschleichen, verbotene Ausflüge nach New-Pretty-Town, alles Dinge, die man vermutlich als Fünfzehnjährige so macht.
Das komplette Gegenteil von ihr ist Shay, mit der sie sich anfreundet. Shay eckt überall an, ist gegen alle Konventionen und findet es nicht schlimm »hässlich« zu sein. Die Darstellung der Freundschaft der beiden Mädchen, die nicht immer unproblematisch ist- vermutlich weil sie so unterschiedlich sind- hat mir gut gefallen, ebenfalls die Darstellung, inwiefern Shay Tallys Gedanken beeinflusst.
Auch wenn dieser Roman eine Dystopie ist, ist er meines Erachtens erschreckend aktuell. Denn wie oft sehen wir auf Social Media die perfekten »hübschen« Menschen? Wie wird unsere Wahrnehmung von »Schönheit« beeinflusst, beziehungsweise wie definieren wir »Schönheit«? Alles Fragen, die dieses Jugendbuch aufgreift. Auch wenn das Thema »Äußeres Erscheinungsbild« oberflächlich erscheinen mag, so ist es dies nicht. Denn in Tallys Welt zählt nicht wer du bist oder was du kannst, sondern nur, wie du aussiehst. 
Der Kontrast zu Tallys alter Welt und Smoke, einer Stadt, in der noch alle »hässlich« sind war gravierend, doch dafür umso interessanter zu lesen, denn anstatt an ihren alten Idealen festzuhalten, stellt Tally immer mehr alles in Frage. Diese Entwicklung war authentisch und nachvollziehbar.
Nun aber zum nächsten Punkt: die Handlung und der Schreibstil. Die Geschichte hat sich in einem guten Tempo entwickelt, sodass es für mich als Leser keinerlei Längen gab und es war durchweg spannend, vor allem da mich die Gesellschaftsformen, die der Autor geschaffen hat, sehr fasziniert und zum Nachdenken angeregt haben. Ebenfalls hat der flüssige und einzigartige Schreibstil dazu beigetragen, dass ich richtig in das Buch eintauchen konnte. Auch das Finale war aufgrund unvorhersehbarer Wendungen sehr spannend und lässt auf eine interessante Fortsetzung schließen.

FAZIT
Dieses Buch hat mich positiv überrascht. Mit einer mitreißenden Geschichte, tollen Charakteren und einer interessanten dystopischen Welt hat mich Scott Westerfeld mit diesem Jugendbuch begeistern können.
4,5 / 5 Herzchen

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