Samstag, 25. Mai 2019

Der Joker (Markus Zusak)

Der Joker (Markus Zusak)
448 Seiten | € 9,99 [D] | Taschenbuch | 3,5 Herzchen
Verlag (cbj/cbt) | amazon
INHALT
In Eds Briefkasten liegt – eine Spielkarte. Ein Karo-Ass. Darauf stehen drei Adressen. Die Neugier treibt ihn hin zu diesen Orten, doch was er dort sieht, bestürzt ihn zutiefst: drei unerträglich schwere Schicksale, Menschen, die sich nicht selbst aus ihrem Elend befreien können. Etwas in Ed schreit: »Du musst handeln! Tu endlich was!« Dreimal fasst er sich ein Herz, dreimal verändert er Leben. Da flattert ihm die nächste Karte ins Haus. Wieder und wieder ergreift Ed die Initiative – doch wer ihn auf diese eigenartige Mission geschickt hat, ist ihm völlig schleierhaft.

DER ERSTE SATZ
Der Bankräuber ist ein totaler Versager.

MEINE MEINUNG
Dieses Buch. Es ist schwer in Worte zu fassen, da es doch recht außergewöhnlich ist. Der Joker war mein erstes Buch von Markus Zusak, einem Autor, der jedem lesebegeisterten Menschen allerspätestens nach seinem Beststeller »Die Bücherdiebin« bekannt sein musste.
Von Beginn war ich fasziniert von dem außergewöhnlichen Schreibstil. Kurze prägnante Sätze, die es sehr oft beinahe schmerzhaft auf den Punkt bringen. Denn Ed Kennedys Geschichte ist die Geschichte eines jungen Mannes, der im Leben versagt hat und durch außergewöhnliche Ereignisse lernt, dass er es ist, der nicht nur sein Schicksal lenken und beeinflussen kann, sondern auch das seiner Mitmenschen.
Das Handlungsschema des Buches ist vorhersehbar, was mir nicht allzu gut gefallen hat und erst gegen Ende wurde ersichtlich wohin das alles führt, beziehungsweise der eigentliche rote Faden der Geschichte hat mir an vielen Stellen einfach gefehlt, sodass viele Szenen, auch wenn sie interessant beschrieben wurden, einfach keinen Mehrwert hatten.
Positiv wiederum aufgefallen ist mir, wie gesellschaftskritisch Zusak schreibt. Er legt bewusst den Fokus auf Perspektivenlosigkeit, Kriminalität, Gewalt, (sexuellen) Missbrauch, Armut und Vorurteile- er zeigt die Verlierer der Gesellschaft auf, nicht die Gewinner. Die schwierigen Verhältnisse auch zwischen Familienmitgliedern.
S. 281
Ed Kennedy war ein interessanter Protagonist, extrem durchschnittlich, weder zufrieden, noch unzufrieden, er nimmt die Dinge, wie sie sind und wie sie kommen.  Das verändert sich im Laufe des Buches. Er wird mutiger, wächst über sich hinaus, hinterfragt alles und lernt letztendlich, sein Leben in die Hand zu nehmen und verändert aber auch aktiv die Situation anderer- meist zum Positiven. Er ist ein loyaler Freund, ist im Bezug auf seine Freunde sehr nachsichtig und geduldig. Vor allem sein Verhältnis zu Ausreist extrem interessant: seine Liebe zu ihr äußert sich in den kleinen Dingen und mir als Leser hat er schon fast Leid getan.
Manche Szene waren authentisch, manche extrem unglaubwürdig und abgedreht und doch hat mich das Buch zum Nachdenken gebracht, auf seine ganz eigene Art und Weise.

FAZIT
Der Joker ist ein außergewöhnliches Buch, das sich schwer in Worte fassen lässt. Es war ein nettes Lesevergnügen und keine 08/15 Lektüre, die mir noch länger im Gedächtnis bleiben wird.
3,5+ / 5 Herzchen

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