Samstag, 4. Mai 2019

Dschungelkind (Sabine Kuegler)

Dschungelkind (Sabine Kuegler)
352 Seiten | € 12,99 [D] | Taschenbuch (hier zu sehen: Hardcover Ausgabe)
4,5 Herzchen | Band eins von drei
Verlag (Kroemer Knaur) | amazon
INHALT
Was uns unvorstellbar erscheint – Sabine Kuegler hat es erlebt: Als Tochter deutscher Forscher verbrachte sie ihre Kindheit mitten im Dschungel von West-Papua, bei einem vergessenen Stamm von Kannibalen. Bis sie siebzehn war, kannte sie keine Autos, kein Fernsehen und keine Geschäfte. Sie spielte nicht mit Puppen, sondern schwamm mit Krokodilen im Fluss – und erlebte schon früh die alten Rituale des Tötens. Die Natur war ihr Spielplatz, der Dschungel ihre Heimat, der Himmel ihr Dach. Heute, nach Jahren in Europa, ist ihre Seele gefangen zwischen zwei Kulturen. Sabine Kuegler weiß, dass sie zurückkehren muss – zurück in eine Welt, die für viele nicht mehr existiert.

DER ERSTE SATZ
Vor einigen Jahren fragte mich eine Bekannte, ob ich nicht Lust hätte, ein Buch über mein Leben zu veröffentlichen.

MEINE MEINUNG
Wie bewerte ich ein so persönliches, intimes und außergewöhnliches Buch? Darf ich das überhaupt? Eine Frage, die ich mir jedes Mal stelle, wenn ich eine (Auto)Biographie lese, so auch bei dieser hier, die ich das erste Mal mit knapp elf Jahren gelesene habe. Dennoch möchte ich es versuchen und euch meine Eindrücke zu diesem Buch schildern.
Sabine Kuegeler erzählt von ihrer Kindheit, die sie im abgelegensten Dschungel verbracht hat, gemeinsam mit ihrer Familie und den hiesigen Ureinwohnern. Was für sie Normalität war, ist für den Leser fremd, faszinierend und es geht unter die Haut, wie andere Menschen so »primitiv« leben können, im Einklang mit der Natur und dennoch umgeben von den uralten Traditionen der Blutrache, Krieg und nie vorhandener Sicherheit. Inwiefern die sich bessernden Umstände beschönigt wurden, kann ich natürlich nicht beurteilen, doch Frau Kuegler schreibt von einer anderen Welt und saugt den Leser förmlich in ihre Geschichte. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, da sie so fesselnd ihre Erinnerungen niederschreibt, das man das Gefühl hat, selbst dort zu sein. Neben ihren persönlichen Erlebnissen mit den Ureinwohnern, den exotischen Tieren und dem extremen Klima- und Wetterbedingungen erzählt sie auch von ihren Eltern, insbesondere ihrem Vater, sodass man als Leser zusätzlich erfährt, wie es überhaupt zu den außergewöhnlichen Lebensumständen gekommen ist. Dadurch, dass der Schreibstil leichtverständlich und sehr flüssig ist, habe ich diese Lektüre innerhalb von zwei Nachmittagen beendet und habe auch einige Zeit gebraucht um wieder in der Realität anzukommen, da die Erinnerungen so eindringlich sind, dass ich zum Teil das Gefühl hatte, sie selbst erlebt zu haben. Ebenfalls thematisiert wir natürlich auch Sabine Kueglers Zeit in Deutschland und der damit verbundenen Identitätskrise. Den Kontrast zwischen den beiden Welten zu sehen und was dieser intrapsychisch bewirkt war nicht nur erschütternd, sondern auch nachfühlbar.
Denn wie kann man sich an diese »zivilisierte« schnelle, laute westliche Welt anpassen oder gar in ihr zurechtfinden, wenn man den Großteil seines Lebens in einer anderen Kultur verbracht hat, die zusätzlich noch in einem ganz anderen Zeitalter lebt? Wer ist man dann?
Es fällt mir wirklich schwer, die Gefühle, die ich während des Lesens hatte, in Worte zu fassen, vor allem beim letzten Drittel des Buches, das in Deutschland spielt und zeitlich gesehen bis in das jetzt reicht (das Jetzt, als das Buch erschienen ist, 2005). Jedoch kann ich eines sagen: so ein intensives, fesselndes Buch, das mich auch im Nachhinein lange beschäftigt, habe ich seit Längerem nicht gelesen.

FAZIT
Diese Autobiographie hat mir ausgesprochen gut gefallen. Abgesehen vom Inhalt, den ich gar nicht bewerten möchte, schafft es die Autorin den Leser mit auf eine unvergessliche Reise zu nehmen. Ganz klare Leseempfehlung von mir.
4,5+ / 5 Herzchen

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