Samstag, 15. Juni 2019

SCHAMLOS (Amina Bile, Sofia Nesrine Srour, Nancy Herz)

SCHAMLOS (Amina Bile, Sofia Nesrine Srous, Nancy Herz)
168 Seiten | € 15,00 [D] | Hardcover | 4,5 Herzchen
Verlag (Gabriel | Thienemann-Esslinger) | amazon
INHALT
Drei junge Frauen – Muslimas, Bloggerinnen, Feministinnen – beziehen Position: Wie fühlt es sich an, ständig zwischen den Erwartungen ihrer Familien, ihrer kulturellen Identität und ihrem Selbstverständnis, als Jugendliche in einem westlichen Land zu leben, hin- und hergerissen zu sein? Sie haben Diskussionen angeregt, Tabu-Themen öffentlich gemacht und zahlreiche sehr persönliche Geschichten gesammelt. Dabei ist ein bemerkenswertes Buch entstanden, ein mutiges Buch. 

MEINE MEINUNG
Wenn man sich auf Instagram herumtreibt, so ist man um dieses Buch nicht herumgekommen. Das Cover ist unter dem halben Schutzumschlag etwas provokant: ein Mittelfinger mit dem ♀︎-Symbol. Ein ziemliches Statement. Und dies ist das ganze Buch. Ein Statement. Gegen Rassismus, Frauenfeindlichkeit, Einschränkungen durch das Frau-Sein, Religiöser Extremismus. 
All diese Themen werden in verschriftlicher Dialog-Form aufgegriffen, sodass man als Leser die Lebensrealität dreier Muslima erfährt. Dabei steht nicht einmal die Religion in Kritik, sondern vielmehr, wie andere sie auffassen und versuchen ihre Mitmenschen- und Glaubensgeschwister zu belehren. 
Beim Lesen ist mir aufgefallen, wie privilegiert ich eigentlich bin. Durch meine Staats- und Religionsangehörigkeit musste ich mich noch nie mit derartigen Anfeindungen, wie sie in diesem Buch beschrieben werden, auseinandersetzen und es schockt mich zutiefst, dass andere Frauen in meinem Alter nicht die gleichen Freiheiten haben wie ich, obwohl sie hier in Europa des 21. Jahrhunderts leben. Es ist erschreckend wie wenig Toleranz es gibt, angesichts der Tatsache, dass dieses Wort in aller Munde ist.
Die drei Autorinnen betonen, wie wichtig es ist, sich als Mädchen nicht alles gefallen zu lassen, denn uns fällt so oft immer noch die Rolle des »schwächeren, bevormundeten« Geschlechts zu (Gleichberechtigung hin oder her).
Es war interessant von den verschiedenen Erlebnissen der Autorinnen und anderer junger Muslima zu lesen und wie sich ihre Einstellungen zu verschiedenen Dingen im Laufe der Jugend geändert haben. Durch den leicht verständlichen Schreibstil, der trotzdem inhaltlich in die Tiefe geht, habe ich das Buch innerhalb eines Nachmittags ausgelesen, was zusätzlich dafür spricht, dass es mich mitgerissen hat und ich bei jedem Kapitel erneut zum Nachdenken angeregt wurde.

FAZIT
Ein ganz besonderes Buch, das ich jedem nur empfehlen kann, der sich mit dem Thema Frau-Sein, Feminismus und (In)Toleranz literarisch auseinandersetzen möchte.
4,5 / 5 Herzchen

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