Freitag, 4. September 2020

Zerbrechlich (Jodi Picoult)

Zerbrechlich (Jodi Picoult)
608 Seiten | € 9,99 [D] | Taschenbuch | 5 Herzchen
Verlag | pustet.de

INHALT
Willow, ihr lang ersehntes Kind, ist perfekt. Das ist das Erste, was Charlotte O'Keefe hört, als sie ihr Baby auf dem Ultraschallbild sieht. Ja, es ist perfekt. Daran ändert auch Willows Krankheit nichts. Charlotte liebt ihr Kind abgöttisch und will nur eins: es beschützen. Denn Willow braucht allen Schutz der Welt. Beim kleinsten Stoß brechen ihre Knochen. Jedoch auch ihr Herz kann brechen. Genau das scheint Charlotte zu vergessen, als sie vor Gericht das Geld für die richtige Behandlung erkämpfen will. Sie verklagt ihre Frauenärztin. Die Krankheit hätte schon zu Beginn der Schwangerschaft erkannt - und die Eltern gewarnt werden können. Charlotte muss jedoch behaupten, ihr geliebtes Kind sei besser nie geboren worden ... 

DER ERSTE SATZ
Ständig brechen oder zerbrechen irgendwelche Dinge.

MEINE MEINUNG

Dies ist nicht mein erstes Buch von der Autorin und doch wusste ich nicht, abgegebenen, was der Klappentext mir verraten hat, nicht, was mich erwarten würde.

Willows Geschichte, so möchte ich es mal nennen, wird aus den verschiedenen Perspektiven ihrer Familie erzählt, sowie derer, die in den Rechtsstreit involviert sind. Somit ergibt sich ein allumfassendes Bild von den Charakteren, ihren Gedanken, Gefühlen, Intentionen und ihrer Wahrnehmung. Somit konnte ich komplett in die Geschichte eintauchen und die verschiedenen Standpunkte der einzelnen Parteien nachvollziehen, obwohl sie in manchen Fällen überhaupt nicht mit meiner eigenen Meinung oder Auffassung übereingestimmt haben.
Da ist zu einem Charlotte, eine aufopfernde Mutter, die alles für ihr Kind tun würde, dabei aber übers Ziel hinausschießt, da sie nicht nur ihre beste Freundin verrät, sondern auch ihre Ehe zerstört und ihre erste Tochter vernachlässigt. Amelia, Willows Schwester, die in eine gravierende Essstörung und in selbstverletzendes Verhalten verfällt, nur um mit dem ganzen Trubel, der aufgrund Willows herrscht irgendwie zurechtzukommen. Sean, Charlottes Ehemann, der an der Loyalität zu seiner Familie zweifelt. Die Dynamik zwischen den Charakteren war intensiv und authentisch und durch die verschiedenen Perspektiven waren die sich entwickelnden Konflikte nochmal ganz anders wahrzunehmen.Was war die Intention und wie war letztendlich die Außenwirkung?
S. 167

Willow, das junge Mädchen, um das sich letztendlich alles dreht, wurde als liebenswürdiger, intelligenter Mensch dargestellt, die trotz ihrer Krankheit und all der Schmerzen- physisch sowohl psychisch- nie den Mut verliert und ihr Schicksal mit Fassung trägt. Vor allem die Geschwisterbeziehung zwischen ihr und Amelia war einfach nur herzerwärmend. Außerdem habe ich viel über die Glasknochenkrankheit gelernt- diese war mir zwar nicht unbekannt, jedoch war mir der Umfang den diese letztendlich hat nicht bewusst. Wie alltägliche Dinge, über die man sich normalerweise keine Gedanken macht, plötzlich zu einer riskanten Hürde werden. Wie viele Aktivitäten zu einem absoluten No-Go werden, da das Verletzungsrisiko immens hoch ist. Und das hat mir vor Augen geführt, wie robust und un-zerbrechlich ein gesunder Körper ist.
S. 425

Jodi Picoult hat mich mit diesem Buch emotional komplett abgeholt. Was macht ein Leben lebenswert? Welche Opfer sind es wirklich wert gebracht zu werden? Und heiligt der Zweck immer die Mittel? Alles schwierige Fragen, die nicht leicht zu beantworten sind, mit denen man permanent konfrontiert wird. Es gibt hier kein »gut« oder »böse«, so wie es im wahren Leben auch der Fall ist. Das Ende des Buches...es hat mich zerstört und nochmals ein komplett anderes Licht auf den vorausgegangen Prozess, auf die ganzen Strapazen die Willows Familie auf sich genommen hat. Und da saß ich da, mit dem ausgelesen Buch und wusste nicht, wohin mit meinen ganzen Gefühlen.

FAZIT
Ein wahnsinnig emotionaler Roman mit authentischen Charakteren, einer mitreißenden Handlung, die einem selbst den eigenen Standpunkt zu schwierigen moralischen Fragen überdenken lässt. Ein leider viel zu unbekannter Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.
5 / 5 Herzchen

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