Sonntag, 20. Dezember 2020

Sieben Richtige (Volker Jarck)

Sieben Richtige (Volker Jarck)
320 Seiten | 22,00€ [D] | Hardcover | 4  Herzchen
Verlag (Fischer) | pustet.de

INHALT
Ein kleines Mädchen, zur falschen Zeit an der falschen Kreuzung. Ein Umzugswagen, der nicht an sein Ziel kommt. Eine viel zu traurige E-Mail, eine Frau, die auf ihre Möbel wartet, und ein Abend in Rom mit zu viel Gin im Tonic. Nur ein paar Sekunden verändern und verbinden die Lebenswege von Greta, Victor, Eva und all den anderen. Irgendwo zwischen Bochum und Boston glauben sie an ihre Träume, an die Zukunft oder an das Glück, einmal die Hauptrolle im Leben eines anderen zu spielen, bevor die Jahre vorbeiziehen. Und jeder Winterspaziergang kann das unvergessliche Kapitel eines richtigen Lebens werden.

DER ERSTE SATZ
»Kannst du nicht schneller, Papa? Guck mal, wie schnell ich fahr!«

MEINE MEINUNG
Was ist das Leben und was macht es aus? Mit dieser Frage beschäftigt sich Volker Jarcks Roman Sieben Richtige. Ohne Umschweife wird man als Leser in das Geschehen, in einen traumatischen Moment eines jungen Mädchens hineingeworfen und schon nach dem ersten Kapitel war ich emotional fix und fertig.
In einfacher Sprache aber mit verdammt viel Tiefe zeigt der Autor auf, wie schnell sich ein Leben verändern kann und wie wichtig eigentlich die kleinen Momente sind und nicht die großen, wie man zunächst annimmt. Auch wenn es hier wirklich viele Charaktere sind und ich zu  Beginn nicht ganz verstanden habe, wie diese eigentlich zusammenhängen, werden im Laufe der Handlung, oder wohl eher mit verstreichen der Lebenszeit die Fäden immer mehr entwirrt, sodass man beginnt, mit den einzelnen Personen mitzufiebern , mitzufühlen oder aber auch versucht ihre Intentionen, ihre Gefühle und Handeln nachzuvollziehen. Hier gibt es kein wirklich Gut oder Böse, sondern die zahlreichen Grauzonen, die das echte Leben eben zu bieten hat, wobei aber klar zu sagen ist, dass keiner dieser Menschen, die man hier begleitet, schlecht ist. Sie versuchen, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Aus den Verlusten, die sie erleiden, aus den seltenen Glücksmomenten, die zu den unerwartesten Momenten geschehen, die Schicksalsschläge, die einen den Boden unter den Füßen wegziehen, die Freundschaften, die geknüpft werden.
Man mag als Leser zunächst erwarten, das die einzelnen Handlungsstränge irgendwann zusammengeführt werden, dies ist jedoch nicht der Fall und das hat mir gut gefallen, denn so hat der Roman seine Natürlichkeit und Authentizität behalten. Vielmehr kristallisiert sich immer mehr heraus, wie klein die Welt doch eigentlich ist und dass unser Handeln immer Auswirkungen auf andere Menschen hat, denen wir nicht einmal begegnet sein müssen.
Meiner Wahrnehmung nach ist das Buch in drei Teile gegliedert. Einmal die Gegenwart, die vor allem durch negative Gefühle von Trauer und Abschieden geprägt ist, dann die Vergangenheit, die eher neutral geschildert wird und dann die Zukunft (man begibt sich bis in das Jahr 2040) in der Hoffnung aufkeimt und sich die Wogen glätten und alles wieder ruhiger wird.
Gut gefallen haben mir auch die kurzen Kapitel, die jeweils mit Ort und Zeit (u.a. mit Jahreszahl) überschrieben waren, sodass es sich keiner Stelle gezogen hat und man sich in dem Mikrokosmos Bonn-Köln-Boston gut zurechtfindet.

FAZIT
Ein toller Roman, der mir schöne Lesestunden beschert hat. Sieben Richtige kann ich jedem empfehlen der ein ruhiges, authentisches Buch über das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen sucht.
4 / 5 Herzchen

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