Donnerstag, 25. Februar 2021

The Hate U Give (Angie Thomas)

The Hate U Give (Angie Thomas)
512 Seiten | € 18,00 [D] | Hardcover | 4,5 Herzchen
Prequel: Concrete Rose
Verlag (cbj) | pustet.de

INHALT
Die 16-jährige Starr lebt in zwei Welten: in dem verarmten Viertel, in dem sie wohnt, und in der Privatschule, an der sie fast die einzige Schwarze ist. Als Starrs bester Freund Khalil vor ihren Augen von einem Polizisten erschossen wird, rückt sie ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Khalil war unbewaffnet. Bald wird landesweit über seinen Tod berichtet; viele stempeln Khalil als Gangmitglied ab, andere gehen in seinem Namen auf die Straße. Die Polizei und ein Drogenboss setzen Starr und ihre Familie unter Druck. Was geschah an jenem Abend wirklich? Die Einzige, die das beantworten kann, ist Starr. Doch ihre Antwort würde ihr Leben in Gefahr bringen...

DER ERSTE SATZ
Ich hätte nicht auf diese Party gehen sollen.

MEINE MEINUNG
Dieses Buch steht schon lange auf der Liste der Bücher, die ich einmal lesen möchte. Anlässlich eines Kurses in der Berufsschule, in der wir als Gruppe ein »Literarisches Quartett« veranstalten, haben sich meine Klassenkameraden und ich uns für dieses Jugendbuch entschieden, das, obwohl es bereits 2017 erschienen ist, (leider) kein bisschen an Aktualität verloren hat.
Als Leser wird man direkt in die Handlung »geworfen« und aufgrund des leicht verständlichen Schreibstils habe ich direkt in die Geschichte hineingefunden. Starr ist ein typischer Teenager- nur mit dem Unterschied, dass ihre Lebensrealität eine etwas andere ist, als die von weißen Menschen.
Dies wird vor allem deutlich, als sie zu einem erzählt, was sie bereits in sehr jungen Jahren mit ansehen musste (traumatisierende Gewalt), aber auch, das sie bereits als Kind (!!!) gelernt hat, was sie bei der Anwesenheit der Polizei unbedingt beachten muss (um heil aus der Situation herauszukommen). Dies wird nochmals durch den Mord an Khalil verdeutlicht und diese Ungerechtigkeit, dieser strukturelle Rassismus hat mich so VERDAMMT SAUER gemacht. Natürlich könnte man jetzt davon ausgehen, dass die Handlung ja fiktiv sei, ABER: genau diese Ungerechtigkeit widerfährt tagtäglich PoC. 
Starrs Trauer war so greifbar, dass es mir im Herzen wehgetan hat und dann noch zu sehen, wie sie sich in der Schule verstellt um nicht als »Angry Black Girl« dazustehen hat mich nachdenklich gestimmt. Denn sie versucht sich anzupassen, obwohl sie kein »White Privilege« hat und alleine deswegen schon eine Differenz vorhanden ist. Positiv in dieser Hinsicht war Starrs Freund Chris, ein typischer weißer Junge, der aber besonders mit Empathie, Verständnis und Respekt gepunktet hat, ganz entgegen meiner Erwartungen. 

S. 71f

Ganz abgesehen von dem Rassismus mit dem man konfrontiert wird, steht auch noch das enge Familienverhältnis im Fokus der Handlung. Auch wenn es (wie in jeder Familie) Konflikte gibt, so hat man doch gesehen, wie stark alle zusammenhalten, sich unterstützen und aufeinander aufpassen, als es wirklich brenzlig und gefährlich wird. Denn in der Gegend, in der Starr wohnt, herrscht eine starke Gangrivalität. Mit dieser Thematik bin ich noch nie in Berührung gekommen, weshalb ich in dieser Hinsicht einiges dazugelernt habe.
Des Weiteren geht es nicht nur um den Prozess aufgrund des Mordes, sondern auch darum, was es für Auswirkungen hat, wenn man seine Stimme nutzt und für das kämpft, was richtig ist. Starrs Mut war absolut bewundernswert genauso wie ihre Entwicklung in dieser Hinsicht. Dass sie sich nicht mehr aufgrund des Schmerzes, der ihr widerfahren ist, verschanzt, sondern ihren Unmut, ihren Frust aufgrund dieser Ungerechtigkeit offen zeigt.
Erwähnenswert ist ebenfalls, dass hier, in der deutschen Übersetzung der schwarze Slang nicht übersetzt wurde, sondern beibehalten wurde. Zunächst war es etwas ungewohnt, doch dann hat man sich schnell daran gewöhnt und somit wurde dem Ganzen noch viel mehr Authentizität verliehen.
Einzig nicht zufriedenstellend war, dass es zum Teil sehr große Zeitsprünge gab, beziehungsweise, dass mir das Ende persönlich zu offen war. Ja, es gab ein Art Showdown, aber trotzdem hat mir einfach was gefehlt, was alles nochmals abgerundet hätte.

FAZIT
Ein sehr wichtiges Jugendbuch, das nicht nur aufgrund seiner Aktualität und Thematik lesenswert ist.
Starrs Geschichte hat mich zum Nachdenken angeregt und nicht nur die Bedeutung von Mut, sondern auch von Loyalität und innerer Stärke gezeigt. Absolute Leseempfehlung!
4,5 / 5 Herzchen

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