Samstag, 28. August 2021

Drei Frauen am See (Dora Heldt)


Drei Frauen am See (Dora Heldt)
575 Seiten | € 16,90 [D] | Broschiert | 5 Herzchen
Band eins von zwei
Verlag: dtv | pustet.de

INHALT
Sie sind enge Freundinnen von Kindesbeinen an: Marie, Alexandra, Friederike und Jule. Egal, wohin ihre Lebenswege sie verschlagen hatten − einmal im Jahr trafen sie sich im wunderschönen »Haus am See«. Als Marie, die Seele der vier, mit Anfang fünfzig stirbt, trifft die Nachricht alle wie ein Schock. Denn seit ihrem Streit zehn Jahre zuvor hatten sie kaum noch Kontakt miteinander. Dann die Überraschung: eine Einladung der drei Freundinnen zum Notar. Die Vorstellung, sich wiederzusehen, erfüllt jede von ihnen mit Unbehagen. Entziehen können sie sich jedoch nicht. Was ist es, wovor sie sich fürchten? Und was ist es, das sie dazu bringt, trotzdem anzureisen?

DER ERSTE SATZ
Friederike setzte einen Punkt hinter den letzten Satz und legte die beschriebenen Seiten umgedreht auf die Holzplanken.

MEINE MEINUNG
Dieses Buch stand eine Zeit lang auf meiner TBR-Liste und wie der Zufall es wollte, habe ich diesen Roman im Bücherschrank gefunden und ihn spontan mit in den Urlaub genommen.
Es hat knapp 70 Seiten gedauert, bis ich vollends in die Geschichte eintauchen und mich darin verlieren konnte.
Detailliert und authentisch portraitiert die Autorin die ehemaligen vier Freundinnen. Die Lebensentwürfe sind von Grund auf verschieden und durch Rückblenden wird gezeigt, wie sich alles so entwickeln konnte. Besonders gut hat mir sie sommerliche Atmosphäre gefallen, die vor allem in den Rückblenden greifbar wurde. Ich konnte beinahe die Pfingsthitze auf meiner Haut spüren, das Plätschern des Sees hören und Maries Waldmeisterschorle schmecken.
Ein zentrales Thema ist »Freundschaft«- was diese ausmacht und und zusammenhält- in diesem Fall war Marie der Klebstoff und ich habe mit Jule, Alex und Fiedi mitgelitten, als alte Wunden aufgerissen und die drei Frauen mit ihrer zum Teil unschönen Vergangenheit konfrontiert wurden. Nach und nach wird klar, warum ihre Freundschaft damals zerbrochen ist- welche tiefen Verletzungen und Missverständnisse so etwas Wertvolles zerstören konnten.
Es wird jeweils abwechselnd aus Alex, Fiedis und Jules Perspektive erzählt, beziehungsweise werden ab und an auch Einträge aus Maries Tagebuch, das sie in ihrer Jugend führte, eingeschoben. Des Weiteren spielen die Kapitel nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Vergangenheit, beginnend mit dem Tag, an dem die vier sich kennengelernt haben. Somit bekommt man als Leser einen umfassenden Einblick und man wünscht sich, dass diese erwachsenen Frauen sich versöhnen, über ihren Schatten springen und alles klären. Insbesondere weil man eben weiß, was alles schief gegangen ist.
Auch wenn dieser Roman wirklich viele Seiten hat, ist davon nichts zu spüren, da die Handlung spannend und dicht gewebt ist. Es passiert selten, dass ich mich in einem Buch so heimisch fühle und das ist es auch, was dieser See für die Protagonistinnen auch ist. Ein Stück Heimat.

FAZIT
Ein ganz besonderer Roman, der mir wahnsinnig gut gefallen hat und ich jedem empfehlen kann, der eine atmosphärische und tiefgründige Sommerlektüre sucht.
5 / 5 Herzchen

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