Was vom Tage übrig blieb (Kazuo Ishiguro) 320 Seiten | € 12,00 [D] | Paperback | ein Herzchen Verlag: Blessing | pustet.de |
INHALT
Stevens dient als Butler in Darlington Hall. Er sorgt für einen tadellosen Haushalt und ist die Verschwiegenheit in Person: Niemals würde er auch nur ein Wort über die merkwürdigen Vorgänge im Herrenhaus verlieren. Er stellt sein Leben voll und ganz in den Dienst seines Herrn. Auch die vorsichtigen Annäherungsversuche von Miss Kenton, der Haushälterin, weist er brüsk zurück. Viele Jahre lang lebt er ergeben in seiner Welt, bis ihn eines Tages die Vergangenheit einholt. Das kritische Portrait einer von Klasse und Hierarchien geprägten Gesellschaft und eine bittersüße Liebesgeschichte, erzählt von einem, der seinen Stand nie hinterfragt und der nie auch nur geahnt hat, dass er liebte.
DER ERSTE SATZ
Es wird immer wahrscheinlicher, dass ich tatsächlich jene Reise unternehme, die meine Fantasie bereits seit einigen Tagen mit einer gewissen Ausschließlichkeit beschäftigt.
MEINE MEINUNG
Warum ein Nobelpreisträger für Literatur noch lange kein Garant für ein gutes Buch ist.
»Was vom Tage übrig blieb» ist der dritte Roman des japanischen Schriftstellers Kazuo Ishiguro, der sogar noch im Jahr seines Erscheinens mit dem Booker Prize auszeichnet und 2015 von 82 Literaturkritiker*innen als bedeutendster britischer Roman gewählt worden ist. Dann kann das Ganze doch nur gut sein, oder? Die Memoiren eines englischen Butlers, dazu noch etwas Gesellschaftskritik, ein paar politische Komponenten und noch eine hoffnungslose Romanze am, Rande? Nun, falsch gedacht.
Ich habe schon viele schlechte Bücher gelesen. Schlecht in vielerlei Hinsicht: langweilig, inhaltslos, sprachlich eine absolute Katastrophe, ohne Quintessenz…die Liste ist lang. Und »Was vom Tage übrig blieb« zählt nun definitiv dazu.
Unser Protagonist, erfahrener Butler eines bekannten Herrenhauses, unternimmt eine Reise durch England und schwelgt bei dieser in Erinnerungen. Kleinste Details der Umgebung lassen ihn die Ereignisse seiner beruflichen Vergangenheit Revue passieren, beginnend mit der Bekanntschaft seiner jahrelangen Kollegin, der Haushälterin Miss Kenton. Zu dieser pflegt er eine sehr interessante Beziehung. Zunächst von gegenseitiger „unechter" Ablehnung geprägt, dann sich zu einem „täglichen Abendkakao treffen" entwickelnd.
Stevens bleibt emotional stets distanziert, das einzige Gefühl, das er zu kennen scheint, das er auch des Öfteren beschreibt, ist ein Unbehagen, wenn er seine Aufgaben nicht zu hundert Prozent erfüllt. Er ist ein Perfektionist, nach einem alten Ideal strebend, einer der »großen Butler« zu werden. Somit ist er außerordentlich loyal, stellt seinen Dienstherren kein einziges Mal in Frage, sagt stets dies, was von ihm erwartet wird und scheint sich aber auch nie einen Gedanken in die andere Richtung zu gestatten.
Und auch wenn man hier Zeuge eines ganzes Lebens wird, zu einer Zeit, in der noch andere Gepflogenheiten gegolten haben, passiert absolut NICHTS. Weder auf der Reise noch in Stevens Leben. Es ist immer das gleiche Geschwafel. Stevens legt großen Wert darauf, sich eloquent und angemessen ausdrücken zu können, weshalb seine Erzählungen absolut farblos wirken, ohne eine persönliche Komponente, die seine eigentlichen Ansichten offenlegen würden.
Er redet und redet ohne wirklich etwas zu sagen (Hauptsache die Luft scheppert?), tut so, als hätte er tugendhafte moralische Ansichten, aber letztendlich hat er nicht wirklich eine eigene Meinung zu den Themen, die er anspricht- er orientiert sich nur an seinem Dienstherrn und übernimmt dessen Ansichten als die eigenen.
Dieses Buch gibt einem nichts. Keine Denkanstöße, keine wirkliche Unterhaltungen, nur Worte, die als literarisch gelten, doch wieso? Man zieht als Leser*in keine Lehre aus der Geschichte, man wird auch nicht zum Lachen oder Weinen gebracht. Das Einzige was dieses Buch schafft, ist es, mich in absolute Rage zu versetzen, weil es so madig ist. Keine spannende Geschichte, kein wirklicher roter Faden…
Und am Ende ein Liebesgeständnis?! WOZU?!?!?!?!?!??!?!?
FAZIT
Eines der schlechteste und langweiligsten Bücher, die ich je gelesen habe. Wenigstens kann ich jetzt behaupten, ein Buch eines Literatur-Nobelpreisträgers gelesen zu haben.
1 / 5 Herzchen
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