Große Gefallen (Lillian Fishman)

Große Gefallen (Lillian Fishman)
256 Seiten | € 22,00 [D] | Hardcover | 2 Herzchen
Verlag: Atlantik (Hoffmann und Campe) | pustet.de

 

INHALT

Eve ist queer, jung, lebt in Brooklyn und ist mit einer Frau zusammen. Dann lässt sie sich auf eine Affäre mit einem Hetero-Paar ein: Nathan und Olivia. Die Dreiecksbeziehung entwickelt sich schnell von einem unverbindlichen und vermeintlich selbstbestimmten Abenteuer zu einem Machtspiel. Nathan beginnt, die zwei Frauen zu manipulieren und gegeneinander auszuspielen. Im Ringen um Nathans Zuneigung erlebt Eve ein sexuelles Erwachen, bei dem sie es genießt, ihre eigenen Grenzen immer wieder zu überschreiten. Bis sie vor der Frage steht, welchen Preis sie für die ultimative Erfüllung zu zahlen bereit ist.

DER ERSTE SATZ

Auf meinem Handy hatte ich Hunderte von Nacktfotos gespeichert, aber nie an jemanden verschickt.

MEINE MEINUNG 

Ich wusste nicht, was ich von diesem Buch erwarten soll. Kurz vorweg: das Cover ist einfach nur wahnsinnig, wahnsinnig schön!

Um direkt auf den Punkt zu kommen. Ich mochte das Buch nicht. Die Protagonistin war mir so extrem unsympathisch. Sie ist zwar reflektiert und weiß, dass ihr Verhalten in verschiedenen Bereichen einfach furchtbar ist, sieht aber auch. kuckt die Notwendigkeit dies zu ändern. Anders wiederum idealisiert sie toxische Eigenschaften ihrer Mitmenschen und obwohl es offensichtlich ist, dass die eigentlich nur an Olivia interessiert ist, lässt die sich auf Nathan ein.

Ich habe noch nie so einen undurchschaubaren und gleichzeitig toxischen Charakter in einem Buch erlebt. Er ist manipulativ, extrem, grenzüberschreitend und doch scheint er ein Charisma zu besitzen, dem sich niemand entziehen kann.

Olivia habe ich auch nicht verstehen können- wie sie in dieser Beziehung fest hängt und eigentlich keinerlei Charakter zu besitzen scheint, außer für Nathan Mittel zum Zweck zu sein.

Des Weiteren hätte ich mir gewünscht dass die Beziehung von Eve und ihrer festen Freundin Romy mehr beleuchtet wird. Man bekommt zwar Einblicke wie sehr Eve die vergöttert und idealisiert, dennoch habe ich mich gefragt auf was für einem Fundament ihre Beziehung steht, wenn die doch so unterschiedliche Persönlichkeiten haben.

S. 104

Was mich aber am meisten gestört hat, war der fehlende rote Faden. Wohin führt die Handlung, was ist das Ziel? Es wird gefühlt nur gef*ckt (um auf den Wortgebrauch der Autorin zurückzugreifen) und pseudomäßig vor sich hin philosophiert. Was ist Lust? Was ist die Rolle der Frau dabei? Sind wir wirklich so primitiv und nur auf’s F*cken aus?

Ich habe mir echt mehr erwartet. Einen Roman der aufgreift was sexuelle Identität bedeutet. Welche Rolle man in Beziehungen einnehmen kann. Was emotionale Abhängigkeit anrichten kann.

Vielleicht habe ich dieses Buch auch einfach nicht verstanden. Echt schade, denn ich hätte es liebend gern gemocht!

FAZIT

Außen hui, innen pfui. Dieses Buch hat mir nichts gegeben, mich nur aufgeregt und ziemlich viele Fragezeichen hinterlassen. Kann ich leider nicht empfehlen. 

2 / 5 Herzchen