Dienstag, 5. Juli 2022

Three women- Drei Frauen (Lisa Taddeo)

Three women- Drei Frauen (Lisa Taddeo)
416 Seiten | € 12,00 [D] | Paperback ] 3,5 Herzchen
Verlag: Piper | pustet.de
  
INHALT
Alles, was Lina will, ist, dass sie jemand begehrt. Wie ist sie in diese Ehe geraten, mit zwei Kindern und einem Mann, der sie nicht einmal mehr auf den Mund küsst?
Alles, was Maggie will, ist, dass sie jemand versteht. Wie konnte sie sich auf ihren Lehrer einlassen? Und warum scheinen alle nicht ihn, sondern sie dafür zu hassen?
Alles, was Sloane will, ist, dass sie jemand bewundert. Wie ist sie zum Objekt der Begierde eines Mannes geworden, ihres Mannes, der nichts lieber tut, als ihr beim Sex mit anderen zuzuschauen?

DER ERSTE SATZ
Als meine Mutter jung war, folgte ihr jeden Morgen ein Mann zur Arbeit, der nur wenige Meter hinter ihr masturbierte.

MEINE MEINUNG

Dieses Buch stand schon ewig auf meiner Will-ich-mal-lesen-Liste und deshalb war ich umso gespannter, wie mir dieses nicht fiktionale Werk um das Leben dieser drei Frauen, die in keinerlei Verbindung zueinander stehen, gefallen würde.

Die Autorin porträtiert abwechseln in sehr umfangreichen Kapiteln die verschiedenen (Lebens-)Abschnitte von Maggie, Sloane und Lina, deren Schicksale nicht unterschiedlicher sein könnten. Auch wenn der Fokus bei den drei Protagonistinnen stets ein anderer ist, zieht sich ein roter Faden durch ihre Erzählungen: der Wunsch begehrt zu werden, die weibliche Lust und die zum Teil indirekte Unterdrückung durch patriarchale Strukturen.

Somit hat es ein gewisses Frustrationpotenzial zu lesen, was zum Beispiel Maggie widerfährt. Die Ungerechtigkeit, der Machtmissbrauch, das Ausnutzen ihrer jugendlichen Naivität und ihrer Verletzlichkeit, die aus einer tiefen Einsamkeit resultiert. Es macht einen als Leserin wütend, da man ganz genau weiß, dass man als Frau in dieser Gesellschaft, keinerlei Chancen auf Gerechtigkeit hat.


S. 341


Aber sowohl Sloanes, als auch Linas »Schicksal« mögen auf den ersten Blick unrealistisch erscheinen oder es kommt der Gedanke auf »Warum lassen sie sich das Ganze gefallen? Warum verharren sie in dieser Passivität, warum ändern sie nichts an ihrer Situation wenn sie doch so unglücklich, frustriert und unbefriedigt sind?«. Aber letztendlich weiß man, dass man nicht wirklich anders handeln würde oder könnte. Eben aufgrund einer indirekten Abhängigkeit, die erst im Nachhinein zu erkennen ist.

Lisa Taddeos Schreibstil ist sehr nüchtern, auch wenn sie die Gefühlswelt der drei Frauen beschreibt. Es herrscht eine gewisse Distanz, aber dennoch ist man sehr nach am Geschehen, eben weil das Erzählte so intim und persönlich ist. Was ich zu bemängeln habe: zeitweise hat es sich doch etwas gezogen und das Buch endete mir zu abrupt. Ein Nachwort der Autorin hätte das Ganze abgerundet und einen nicht mit so einem bitteren Geschmack zurückgelassen.


FAZIT
Eine lesenswerte Lektüre für Zwischendurch.
3,5 / 5 Herzchen

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