Salz und sein Preis (Patricia Highsmith) 464 Seiten | € 14,00 [D] | Taschenbuch | 2,5 ♥︎ Verlag: Diogenes | pustet.de |
MEINE MEINUNG
Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, auch wenn ich schon etwas mit dem Inhalt vertraut war. Vielen ist die Geschichte wohl eher unter dem Titel "Carol" bekannt, die 2015 mit Cate Blanchett und Mara Rooney verfilmt wurde.
Funfact: Patricia Highsmith hat mit diesem Roman den ersten lesbischen Liebesroman mit Happy End geschrieben. Zunächst erschien das Buch sogar unter einem Pseudonym.
Warum mich dieses Werk der bekannten Autorin nicht überzeugen konnte, möchte ich nun näher ausführen.
Der Einstieg ins Buch fiel mir relativ leicht. Die Autorin kreiert eine dichte Atmosphäre, sodass man als Leser*in Therese bescheidenes Leben hineingesaugt wird. Die Arbeit im Kaufhaus, die Beziehung zu Richard, das Ziel, irgendwann mal als Bühnenbildnerin zur arbeiten.
Mir hat es gefallen, Einblick in das Leben einer jungen Frau in den 1950ern zu bekommen- zu einem erscheint vieles leichter, zu anderem aber auch schwerer, aufgrund der damals herrschenden gesellschaftlichen Normen.
Therese ist eine sehr schüchterne, zurückhaltende Protagonistin, die nicht wirklich für sich einsteht, ihre Meinung sagt und so gut wie fast alles über sich ergehen lässt. Carol ist so ungefähr das Gegenteil von ihr und Therese wächst durch ihre Bekanntschaft und spätere Liebschaft über sich hinaus.
Wie und warum sie so lange an der Beziehung zu Richard festhält, war für mich nur bedingt verständlich. Zu Beginn erscheint er wie ein echt netter Mann, der sich um Therese kümmert und sorgt und definitiv auch ein romantisches Interesse hat, jedoch entpuppt er sich im Laufe der Handlung als ein absolut unsympathischer Mensch.
Patricia Highsmiths Schreibstil ist sehr angenehm, sodass ich keinerlei Probleme hatte, beim Lesen voranzukommen und ich zum Teil auch gar nicht gemerkt habe, dass ich doch schon einige Seiten gelesen habe.
Nun aber zu den Dingen, die ich zu kritisieren habe.
Erstens: Die Beziehung zwischen Carol und Therese ist so verdammt oberflächlich. Man sieht schon, dass zwischen diesen beiden Frauen eine Verbindung und auch Anziehung herrscht, doch das war's auch schon. Es hat mich emotional nicht abgeholt und entweder waren die tiefergehenden Gefühle so versteckt zwischen den Zeilen gestanden, dass ich dies einfach übersehen habe, oder da war halt wirklich nichts.
Zweitens: Es passiert die ganze Zeit etwas und doch gleichzeitig gar nichts. Thereses Leben plätschert so dahin, sie lernt Carol kennen, trifft sich mit ihr, sie fängt eine neue Stelle an. Es gibt nur ganz leicht einen erkennbaren roten Faden und doch scheint die Handlung gleichzeitig ins Nichts zu laufen. Es war zwar nicht langweilig aber es gab auch keine wirkliche Spannung oder Dynamik. Mir ist bewusst, dass dieser Roman teils autobiogarfisch ist und das wahre Leben nun mal nicht so actionreich ist, aber dennoch hat mir einfach das gewisse Etwas gefehlt.
Drittens: Das Ende. Dies war nichts Halbes und nichts Ganzes. Soll es dem Leser/ der Leserin Spielraum für Fantasie und eigene Überlegungen geben? Soll man etwas reininterpretieren? Alles sehr schwammig und meiner Meinung nach einfach nicht abgerundet.
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