Montag, 8. April 2024

Je lauter die Stille (Lena Luisa Leisten)

Je lauter die Stille (lena Luisa Leisten)
320 Seiten | € 15,00 [D] | Paperback | 4 ♥︎
Verlag: dtv

INHALT
Zwischen Zukunftswünschen, Beziehungsproblemen und Selbstzweifeln versucht die junge Studentin Mila ihren Weg zu finden – nur weiß sie oft selbst nicht, in welche Richtung sie eigentlich will. Weiter studieren, vielleicht noch ein Praktikum machen oder doch jobben? Und wie soll sie neben all dem auch noch mit ihren Gefühlen für Robin umgehen? Denn um ihrer Beziehung eine echte Chance zu geben, müsste Mila sich ihren Ängsten stellen – und alte Wunden aufreißen. Als sie dann auch noch herausfindet, dass ihr Vater eine Affäre mit einer französischen Schauspielerin hat, zieht es ihr endgültig den Boden unter den Füßen weg. Also reist sie kurzerhand mit ihrer besten Freundin nach Paris ...

DER ERSTE SATZ
Der Kaffee ist schon wieder kalt.

MEINE MEINUNG
Dieses Buch sollte nur eine kurze Zwischenlektüre sein, sodass ich ohne große Erwartungen an dieses herangegangen bin, eher mit der Einstellung hier mit den Thematiken „Jugendliche Sinnkrise“ und „Selbstfindung“ konfrontiert zu werden, vielleicht auch mit etwas Liebesdrama. Doch Milas Geschichte war eine ganz andere. Warum dieses Buch mich zwiegespalten zurücklässt, möchte ich nun in dieser Rezension ausführen.
Erstmal war ich ziemlich verwirrt, dass dieses Buch als Jugendbuch vermarktet wird. Die Protagonistin ist Studentin und sowas gehört definitiv in den New Adult Bereich. Aber nun ja, dtv ist on dieser Hinsicht sowieso immer etwas speziell. Die Handlung beginnt seicht, man lernt Milas Leben kennen und stellt fest, dass sie definitiv keine glückliche Person ist, sondern von ihren Ansprüchen an sich selbst und den Erwartungen anderer herumgetrieben wird, sie eigentlich nicht weiß wer sie überhaupt ist, was sie überhaupt will und alles erscheint so schwer zu sein. Das hier eine Depression am Start ist, merkt man tatsächlich erst relativ spät, denn die erste Hälfte des Buches ist sehr introspektiv, wobei Milas Gedanken auch teils so abschweifen, dass man meinen könnte, man lese ein gesellschaftskritisches Essay. Das war wirklich sehr gewöhnungsbedürftig und sehr speziell und durch das Fehlen von externer Handlung war ich kurz davor, das Buch abzubrechen, weil es so NICHTSSAGEND und pseudo-philosophisch war. 
Doch dann kam ein Wendepunkt. Es wurde alles weniger ausschweifend und die gesamte Erzählweise ändert sich. Mila wird aktiv, versucht wieder zu sich und ihrem Leben zurückzufinden. Dabei werden immer wieder kleinere Erinnerungsschnipsel gezeigt, die sich am Ende dann zu einem Bild zusammensetzen und in der retrospektive erklären, warum Mila so denkt, so handelt, immer wieder in destruktive und depressive Verhaltensmuster zurückfällt, obwohl sie sich dagegen wehrt. Gedankengänge und Anmerkungen zu Beginn des Buches, denen man einfach keine Bedeutung beigemessen hat, bekommen eine ganz andere Gewichtung- ich war auf jeden Fall sehr baff, schockiert- genauso wie unsere Protagonistin, weil alles durch diesen AHA-Moment plötzlich alles Sinn ergibt.
Es wird ein Bild einer jungen Frau gezeichnet, die nicht nur mit den typischen Problemen des gerade erst Erwachsen-Seins konfrontiert wird, sondern auch mit dem Grund warum ihr Vieles doch schwerer fällt als ihren Mitmenschen.

FAZIT
Auch wenn „Je lauter die Stille“ schwach angefangen hat, hat sich aber der Mitte ein ganz anderes Bild gezeichnet. Ich kann es den Leser*innen empfehlen, die sich nicht davor scheuen ein einem etwas anderem Leseerlebnis zu begegnen.
4 / 5 Herzchen

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