Donnerstag, 21. Oktober 2021

Und du fliegst durch die Nächte (Sophie Bichon)

Und du fliegst durch die Nächte (Sophie Bichon)
480 Seiten | € 12,99 [D] | Paperback | 4+ Herzchen
Band zwei von drei
Verlag: Heyne | pustet.de

 INHALT
Nur in der Nacht fühlt Romeo sich frei und lebendig. Da er schon immer anders war und seinen Eltern nie genügen konnte, ist dieses Leben im Untergrund alles, was er will. Doch obwohl er in der Technoszene längst ein gefeierter DJ ist, fühlt Romeo sich außerhalb der Szene leer und verloren - bis er eines Nachts auf Julius trifft. Julius mit den dunklen Locken und eisblauen Augen, Julius mit dem unbeschwerten Grinsen und dem Leben im Hellen. Immer wieder begegnen sie sich und fühlen sich wie magisch angezogen. Doch als Romeo immer tiefer in die Dunkelheit gerät, müssen sich die Frage stellen, ob ihre unterschiedlichen Welten tatsächlich zusammenpassen.

DER ERSTE SATZ
Es war, als stünde eine Barriere zwischen mir und dem Leben, und in diesem Moment war ich mir sicher:  Diese Welt hatte mich sowieso nie gewollt und versuchte jetzt wieder, mich loszuwerden.

MEINE MEINUNG

Ich war sehr gespannt auf den zweiten Teil der „Love is love“-Reihe, wobei dieses Buch zunächst auch mit etwas Skepsis verbunden war. Würde mich das niemals schlafende Berlin und Techno, eine Musikrichtung mit der ich nicht wirklich etwas anfangen kann, genauso begeistern können wie das romantische Paris, ville d’amour?

Die Antwort ist: Oh ja.

Romeo und Julius (welche Namenskombi!) könnten unterschiedlicher nicht sein und doch ergänzen sie sich perfekt. Julius ist der typische Sunnyboy, ein Träumer, empathisch, stets das Gute in allen Situationen sehend, immer Fernweh habend und ein absoluter Familienmensch. Romeo, wohl eher unter seinem Künstlernamen „Ro“ bekannt, ist ein gefeierter DJ, wobei ihn der damit verbundene Ruhm bereits in ungeahnte Tiefen hat abstürzen lassen. Drogen zählen zu seinem Alltag und füllen die Leere, die er in seinem Leben spürt.

Die Autorin geht mit sehr viel Feingefühl an die Suchtthematik heran, stellt diese nicht als Sache der reinen Willensstärke dar, sondern zeigt, wie schwer es ist von diesem Substanzen-Missbrauch wegzukommen, welche sozialen Gefüge damit verbunden sind und welche Gefahren mit einer Sucht verbunden sind (ohne belehrend zu sein!).

Besonders gut gefallen hat mir nicht nur, wie die Stadt Berlin dargestellt wird- pulsierend, lebendig, bunt sondern auch die Dynamik zwischen den beiden Protagonisten. Julius geht so achtsam mit Romeo um, so sanft, obwohl letzterer so oft am Abgrund schwebt. Ich mochte es wahnsinnig, wie langsam sich ihre Gefühle zueinander entwickelt haben und wie intensiv diese wurden. Die Befürchtung, dass hier die Beziehung zwischen zwei Männern fetischisiert wird, ist unbegründet, denn auch wenn es Sexszenen gibt, sind diese keineswegs so explizit wie in „Und ich leuchte mit den Wolken“.

Ich habe mit Romeo und Julius gelitten, denn ihre Geschichte ist düster und schwierig und doch irgendwie voller Hoffnung. Ich habe mich in das Berliner Nachtleben verliebt, an diese Lebendigkeit der Metropole. Sophie Bichon versteht es nicht nur einen emotional abzuholen, sondern auch Nebencharaktere zu gestalten, die ans Herz gehen, sodass dieser Roman noch authentischer wirkt.


FAZIT
Ein absolut lesenswerter Roman- eine Hommage an Berlin und Techno, inVerbindung mit einer Liebesgeschichte die ins Herz und unter die Haut geht.
4+ / 5 Herzchen
Weitere Bände:

Hier geht es zu allen Rezensionen der Reihe.

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